Die Wiener SPÖ ist nicht lernfähig!

Die Grünen haben in der Rechnungsabschlusssitzung des Wiener Gemeinderates unterschiedliche Anträge gestellt, die zum Ziel haben die Versorgung psychisch bzw. psychiatrisch kranker Menschen zu verbessern.

Die SPÖ hat kraft ihrer absoluten Mehrheit im Wiener Gemeinderat alle Anträge abgelehnt und beweist dadurch wieder einmal ihr Unvermögen, überholte Positionen aufzugeben und die Interessen von PatientInnen und Angehörigen über die Parteiräson zu stellen :

Die Anträge stellen folgende Forderungen:

– Ausbau der nachgehenden Betreuung in der ambulanten Psychiatrie

– Ausbau des Angebotes von „Übergangspflege“ im PSD

– Erstellung eines „Psychiatrieplanes für Wien“ unter Einbeziehung von ExpertInnen, Betroffenen- und Angehörigen – VertreterInnen

– Ethablierung eines „Schutzraumes“ für Kinder und Jugendliche, die Aufgrund der bestehenden Unterversorgung in der Kinder- und Jugendpsychiatrie auf der Erwachsenenpsychiatrie behandelt werden müssen

– Abschaffung aller Netzbetten in der Wiener Psychiatrie

– Eine 1 : 1 Überwachung von mechanisch fixierten PatientInnen

– Sicherstellung eines Sozial-Psychiatrischen Notdienstes der seinen Aufgaben entsprechend ausgestattet ist (Personal, Einsatzautos)

Diese absolute Verweigerung, die bereits vorliegenden Ergebnisse der Untersuchungskommission anzuerkennen und darauf mit entsprechenden Massnahmen zu reagieren entspricht dem derzeitigen Erscheinungsbild der Gesamt-SPÖ. Letztendlich werden die Ergebnisse der Untersuchungskommission die SPÖ aber derart unter Druck setzen, dass sie nachhaltige Verbesserungen in der Wiener Psychiatrie einleiten muß.

Das gleiche Spiel wurde in der Untersuchungskommission zu den „Missständen im Pflegeheim Lainz“ gespielt: die Missstände leugnen so lange es geht, überaltete Konzepte schön färben und verteidigen, darauf beharren, dass das Wiener Gesundheits- und Sozialwesen „das schönste aller Welten ist“ – und letztendlich doch reformieren müssen:

– das Pflegeheim Lainz wird geschlossen werden

– das gesamte Management des Wiener Krankenanstaltenverbundes wurde ausgewechselt

– die damalige Stadträtin Pittermann musste zurücktreten

Hier die Anträge als download:

psd-nachgehende-betreuung-in-der-ambulanten-psychiatrie

psd-sozialpsychiatrische-notdienstversorgung

psd-übergangspflege

psychiatrieplan-für-wien

psychiatrie-schutzraum-für-minderjahrige

psychiatrie-abschaffung-der-netzbetten

psychiatrie-überwachung-fixierter-patientInnen

Reformen in der Kinderpsychiatrie – eine Sysiphusarbeit !

Primar Ernst Berger hat bei seiner gestrigen Zeugenaussage in der Untersuchungskommission von jahrelanger Sysiphusarbeit für die Kinderpsychiatrie berichtet. Man erinnere sich: Sysiphus wurde von den Göttern dazu verurteilt, einen Felsblock auf einen Berg hinaufzuwälzen. Diese Arbeit mußte er ständig von neuem verrichten, da der Stein bei Erreichen des Gipfels sofort wieder in die Tiefe stürzte.

Nicht anders erging es Berger mit seinem Projekt zur Reformierung der Mangelzustände in der stationären und ambulanten Versorgung psychisch kranker Kinder, für das er von Stadträtin Pittermann 2001beauftragt worden war und das unter Stadträtin Brauner 2005 nahezu ergebnislos beendet wurde. Auf die Frage der Grünen, warum sein Befund über die Mängel in der ambulanten mittel- und langfristigen Betreuung und über die gravierenden Defizite bei Liaisondiensten für sozialpädagogische Einrichtungen ohne politische Konsequenz blieb, meinte Berger, dass in der Amtszeit von Stadträtin Brauner eine Stagnation der Reformen zu verzeichnen war.

Der neuerliche Auftragsbericht zur kinder- und jugendpsychiatrischen Versorgung, den die Professoren Berger und Friedrich 2007 an Stadträtin Wehsely vorlegten, zeigt, dass die politisch Verantwortlichen auch nach 2005 nichts unternommen hatten und sich dadurch die Stagnation chronifiziert und verschärft hatte: der Mangel im ambulanten Sektor, insbesondere im Verantwortungsbereich der Jugendwohlfahrt war weiter ungelöst, dazu stieg der Druck im stationären Bereich unerträglich an: die Kinderpsychiatrischen Abteilungen mussten vermehrt Minderjährige an die Erwachsenenpsychiatrie zuweisen, weil ihre Kapazitäten erschöpft waren. Stundenlange nächtliche Fahrten im Rettungsauto und entwürdigende vergebliche Wartezeiten in Aufnahmestationen wurden den schwerkranken Kindern zugemutet, weil sie an allen für sie zuständigen Einrichtungen weitergeschickt wurden.

Obwohl den Gesundheitsstadträtinnen diese Zustände seit Jahren bekannt sind, wird es auch weiterhin Zuweisungen an die Erwachsenenpsychiatrie geben. Dass eine derartige Fehlunterbringung für Minderjährige ein Trauma und ein Schock sein kann, hatte Prof. Friedrich bei seiner Einvernahme klar klar gestellt. Wehsely nimmt diese besorgniserregende Konsequenz wissentlich in Kauf.

Protokolle vom 12. Juni 2008

Hier das Beschlussprotokoll der Sitzung am 12. Juni als download: beschlussprotokoll-uk080612

Und das Wörtliche Protokoll: wortliches-protokoll-uk080612

11. Sitzung am 19. Juni

Am Donnerstag, dem 19. Juni 2008, um 9.30 Uhr, findet die elfte Sitzung der Untersuchungskommission des Wiener Gemeinderates „Gravierende Missstände in der Versorgung von psychiatrischen PatientInnen im Verantwortungsbereich der Gemeinde Wien“ im
Rathaus, Arkadenhof, EG, Top 24, statt.

Tagesordnung:
1) Vortrag von Herrn Univ.-Prof. Dr. Ernst Berger
2) Vortrag von Herrn Univ.-Prof. Dr. DDr. h.c. Siegfried Kasper
3) Allfälliges

Soll das der Wahrheitfindung dienen?

Die SPÖ Fraktion hat den Psychiater Dr. Rudas vor die Untersuchungskommission geladen. Das Interesse der roten Kommissionsmitglieder galt aber keineswegs der Aufklärung von Missständen in der ambulanten Betreuung durch den Psychosozialen Dienst, dessen Chefarzt Rudas ist: juristische Tricks sollen die Präsidentin des PSD (das ist die jeweilig amtierende Gesundheitsstadträtin) davor bewahren, sich für Versäumnisse und Defizite in ihrer Veratwortung für den PSD rechtfertigen zu müssen.

Um den heißen Brei herum geredet

So war Rudas eingeladen, statt zu seiner konkreten Tätigkeit im PSD mehr als zwei Stunden lang über die Leistungen der Psychiatrie in Wien im allgemeinen zu referieren. Er sprach ausführlich von den bahnbrechenden Erfolgen der Psychiatriereform und präsentierte sogar einschlägige lobende Artikel aus deutschen Qualtitätszeitungen. Die Sache hat nur einen kleinen Haken: die Verdienste um die Wiener Psychiatrie sind so angejahrt, wie die Pressemeldungen, die uns beeindrucken sollten: mehr als dreissig Jahre!

Wie ist es um eine Stadtregierung bestellt, die es nötig hat, die Lorbeeren der Großväter als heutige Leistungen zu verkaufen?Aus dem aktuellen Jahrtausend nämlich konnte Rudas von keinen bahnbrechenden Reformen in der Wiener Psychiatrie berichten –zu den konkreten Vorwürfen gegen den PSD wollte er schon garnichts sagen.

Mit Betroffen wird nicht gesprochen, sie sollen therapiert werden

Nicht nur das: Frau Mag. A, deren Schwester 2005 durch Suzid ums Leben gekommen ist und die damals angesichts der drohenden Lebensgefahr beim PSD Notdienst vergeblich um sofortige Hilfe für die Kranke gefleht hatte, wollte mit dem Chefarzt im Vorfeld zur seiner Einvernahme vor der Kommission ein Gespräch führen. Er sollte den Fragen der Grünen zur Rolle des PSD in diesem traurigen Fall informiert gegenübertreten.

Chefarzt Rudas gewährte Frau Mag. A. trotz mehrmaliger Anrufe keinen Termin in der Woche vor seiner Einvernahme. In der Untersuchungskommission von den Grünen dazu befragt, rechtfertigte er sich, dass die Besprechung mit der Angehörigen „therapeutischen“ Charakter hätte und nichts mit der Politik zu tun haben dürfe. Offensichtlich unterstellt er , dass die Betroffene, im übrigen Juristin von Beruf, eine „Therapie“ wünschen oder brauchen würde: In dem Gespräch, das nun für die nächste Woche anberaumt ist, wird es aber, so Frau Mag. A ausschließlich um die Frage gehen, wie sich der PSD gegenüber den Vorwürfen, sein Notdienst hätte durch Fehleinschätzung und Untätigkeit den Tod der Schwester mitverschuldet, verantworten wird. Eine Vereinnahmung durch Rudas als therapiebedürftige Klientin wird die Juristin nicht zulassen.

Wörtliches Protokoll Untersuchungskommission vom 6. Juni 2008

Hier die Sitzung vom 6. Juni wortwörtlich zum Nachlesen.

wortliches-protokoll-uk080606

Kinderpsychiatrie und ambulante Dienste in der zehnten Sitzung

Am Donnerstag, dem 12. Juni 2008, um 9.30 Uhr, findet die zehnte Sitzung der Untersuchungskommission
des Wiener Gemeinderates „Gravierende Missstände in der Versorgung
von psychiatrischen PatientInnen im Verantwortungsbereich der Gemeinde
Wien“ im
Rathaus, Arkadenhof, EG, Top 24,
statt.

Tagesordnung:
1) Zeugeneinvernahme von Herrn Prim. Dr. Ralf Gössler
2) Vortrag von Herrn Dr. Stephan Rudas
3) Allfälliges

Psychisch kranke Kinder in Not!

Herr Univ.Prof. Dr. Max Friedrich hat in seiner eindrucksvollen Zeugenaussage am vergangenen Freitag schonungslos aufgezeigt, dass Kindern und Jugendlichen in Wien vorenthalten wird, was in Deutschland und in der Schweiz längst zum Standard in der Medizin gehört:

Im AKH liegen Kinder wochenlang in teuren Spitalsbetten, obwohl sie längst entlassen werden könnten, nur deshalb, weil es zu wenig Ressourcen für die Nachbetreuung gibt. Manche der Kleinen müssen schlußendlich, so Friedrich, in Sozialpädagogische Einrichtungen nach Oberösterreich „ausgelagert“ werden.

Außerdem müssen mehr als hundert Kinder und Jugendliche bei einer Akuterkrankung in die Erwachsenenpsychiatrie, vorallem ins OWS transferiert werden, weil es in den Kinderabteilungen am Rosenhügel und im AKH für sie kein Bett gibt. Ein traumatischer Schock kann die Folge für die Kleinen sein, so der Kinderpsychiater.

Die Personalaustattung im AKH ist seit vielen Jahren mangelhaft, es fehlen 32 Personen. Alle Apoelle und Forderungen verhallten im vergangenen Jahrzehnt ungehört.

Friedrich hat eine klare Antwort auf die Frage der Grünen wer schuld ist: die politisch verantwortlichen GesundheitsstadträtInnen der letzten Jahre und Bürgermeister Häupl.

Prokotokolle 8. Sitzung vom 29. Mai 2008

In dieser Sitzung sagte Herr Dr. Zeyringer aus. Er ist jener Oberarzt aus dem Otto-Wagner-Spital, der im Vorjahr in einem internen Papier Kritik an der personellen Ausstattung seines Hauses geübt hat. Folgendes stellt er seiner Aussage voran:

Dr. Zeyringer: „… Ich möchte aber anfangs auch über den Druck, unter dem ich hier stehe, sprechen, wenn ich über Missstände im Otto-Wagner-Spital als Angestellter des Krankenanstaltenverbundes berichte. Ich möchte hoffen, dass diese Zeugenaussage ohne negative Konsequenzen für meinen beruflichen Weg bleibt. Danke.“

Wörtliches Protokoll 080529

Beschlussprotokoll 080529

In der neunten Sitzung geht es um die Kinder in der Psychiatrie und um moderne Versorgungskonzepte

Am Freitag, dem 6. Juni 2008, um 9.30 Uhr, findet die neunte Sitzung der Untersuchungskommission
des Wiener Gemeinderates „Gravierende Missstände in der Versorgung
von psychiatrischen PatientInnen im Verantwortungsbereich der Gemeinde
Wien“ im
Rathaus, Arkadenhof, EG, Top 24,
statt.

Tagesordnung:
1) Vortrag von Herrn Univ.-Prof. Dr. Max FRIEDRICH
2) Vortrag von Frau Univ.-Prof. Dr. Michaela Amering
3) Allfälliges