Heute wird es spannend in der U-Kommission

Heute Donnerstag, 29.Mai 08, kommt unter anderem Reinhard Zeyringer: er ist jener Oberarzt aus dem Otto-Wagner-Spital, der im Vorjahr in einem internen Papier Kritik an der personellen Ausstattung seines Hauses geübt hat.

Die Protokolle vom 21.Mai sind da

Hier wieder die Protokolle von der letzten Sitzung, zu Gast waren Univ.-Prof. Dr. Martina Hummer und Hofrat Prim. Dr. Kurt Sindermann. Hier mal ein Auszug zum Schmunzeln:

Hofrat Prim. Dr. Sindermann: „… Dort liegt zum Beispiel eine große Zukunft in einem Wechsel einfach dessen, was ich erreichen will. Will ich erreichen, dass jemand immer ganz still ist, sich immer ganz brav benimmt, dass er keine Stimmen hört und dass er, was weiß denn ich, niemals mitten auf der Straße uriniert…“
Dr. Pilz: „ Na, um auf der Straße zu urinieren, muss man nicht psychisch krank sein, da genügt es oft, ein Mann mit voller Blase zu sein.“

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Es gibt keine Indikation für den Einsatz von Netzbetten

Die Innsbrucker Psychiaterin Frau Univ. Prof. Martina Hummer war am 21. Mai in der Untersuchungskommission als Expertin geladen und hat deutliche Worte für die Vetrwenduing von Netzbetten in der Psychiatrie gefunden.

Frau Prof. Hummer befragt zur „Indikation für den Gebrauch von Netzbetten“:

„Zunächst zu den Netzbetten. Aus den Gründen die ich vorhin genannt habe, dass eine PatientIn, die in ihrer Freiheit eingeschränkt ist, ein besonderes Monitoring braucht, kann ich mir nicht vorstellen, wie dieses Monitoring in einem Netzbett gesichert wird. … Es gibt die Diskussion Unterbringungsbereich ja oder nein. Unterbringungsbereich sagt eigentlich, dass ein großer oder mehrere Räume vorhanden sein müssen, wo sich PatientInnen im Unterbringungsbereich auch frei bewegen können….

Ich habe jetzt immer eine Psychiatrie ohne Netzbetten erlebt. Jetzt weiß ich auch nicht, was die Indikation für ein Netzbett sein kann. Wenn es eine Fixierung erfordert, ist ein Netzbett keine Hilfe, weil die PatientIn natürlich auch im Netzbett Bewegungsfreiheit hat und wenn eine PatientIn wirklich versucht gegen Wände zu springen, hat er/sie diese Möglichkeit natürlich auch im Netzbett und ich muss fixieren. Mir persönlich liegt die Vorstellung näher, mich in mehreren Räumen bewegen zu können.

Internationaler Standard. Wie kann man vom internationalen Standard sprechen? Es klar, dass es Fixierungen und Isolierungen braucht. Wie weit verbreitet Netzbetten international sind, kann ich Ihnen nicht beantworten. Ich kann Ihnen nur sagen, mit den internationalen KollegInnen, mit denen ich das Thema im Rahmen von Fortbildungsveranstaltungen diskutiert habe, war das Netzbett nicht üblich….

Frau Prof. Hummer befragt zu der Tatsache, „dass es in Wien keinen geschlossenen Bereich (den sg. Unterbringungsbereich) gibt, sondern nur die „offene“ Psychiatrie gibt:

„Ich bevorzuge eine Architektur, die Netzbetten nicht erforderlich macht. Das ist eine höchstpersönliche Angelegenheit. Wenn Sie von mir Arbeiten verlangen, die dies festlegen, kann ich es nicht tun. Ich darf trotzdem meine persönliche Meinung dazu äußern. Jeder von uns kann sich überlegen was ihm angenehmer ist. Im Netzbett zu sein oder im Unterbringungsbereich mit mehreren Räumen?

Wenn ich sage, jeder von uns darf es sich aussuchen, ich habe eine klare Meinung. Ich bin lieber im großen Unterbringungsbereich, ohne mit der Antwort zu zögern.“

In der achten Sitzung geht es endlich um das OWS

Am Donnerstag, dem 29. Mai 2008, um 9.30 Uhr, findet die achte Sitzung der Untersuchungskommission
des Wiener Gemeinderates „Gravierende Missstände in der Versorgung
von psychiatrischen PatientInnen im Verantwortungsbereich der Gemeinde
Wien“ im
Rathaus, Arkadenhof, EG, Top 24,
statt.

Tagesordnung:
1) Zeugeneinvernahme von Herrn Dr. Reinhard Zeyringer
2) Vortrag von Herrn Univ.-Prof. Dr. Tilman Steinert
3) Allfälliges

Protokoll zum download: PatientInnen, die sich „aufführen“

Hier wieder die Protokolle von der U-kommission, diesmal vom 15. Mai. Besonders lesenswert die Passage auf Seite 18, in der SP-Gemeinderätin Ramskogler ihre fragwürdige Einstellung zu PatientInnen offenbart, als sie die Zwangsmaßnahmen in der Psychiatrie rechtfertigt:

Ramskogler: … es muss halt manchmal sein … Und ich möchte das hier auch festhalten. Nicht nur für die Kommission, sondern auch für das Protokoll. Warum es überhaupt zu solchen Maßnahmen kommt und wie diese Personen sich eben, leider auf Grund ihres psychotischen Zustandes, aber auch ihres Krankheitsbildes, auf gut wienerisch sage ich jetzt, aufführen. Danke!

Pilz: … Ich würde dich wirklich bitten … das zurückzunehmen. Denn psychisch Kranke führen sich nie auf, sondern sie sind psychisch krank und daher ist der Begriff „wie sie sich aufführen“ absolut deplaziert in dem Zusammenhang, wenn man von kranken Menschen spricht.

Ramskogler: … Liebe Kollegin Pilz, ich finde auch, das du dich aufführst …

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Wörtliches Protokoll U-Kommission Psychiatrieskandal 15.5.2008

Beschlussprotokoll U-Kommission Psychiatrieskandal 15.8.08

Siebente Sitzung am 21. Mai 2008, 13 Uhr

Am Mittwoch, dem 21. Mai 2008, um 13.00 Uhr, findet die siebente Sitzung der Untersuchungskommission
des Wiener Gemeinderates „Gravierende Missstände in der Versorgung
von psychiatrischen PatientInnen im Verantwortungsbereich der Gemeinde
Wien“ im
Rathaus, Arkadenhof, EG, Top 24,
statt.

Tagesordnung:
1) Vortrag von Frau Univ.-Prof. Dr. Martina Hummer
2) Vortrag von Herrn Hofrat Prim. Dr. Kurt Sindermann
3) Allfälliges

Wer nichts weiss, muss alles glauben.

Wir haben viel zuwenig tagesklinische Betten, sagt Herr Prof. Wancata in seinem Vortrag zur Versorgungssituation in der Wiener Psychiatrie. Es fehlt außerdem an aussagekräftiger Forschung, die es ermöglichen würde, wichtige Fragen zu beurteilen.
So hat sich die Fachwelt in den vergangenen Jahren unter anderem um die Bewertung herumgedrückt, ob Netzbetten ein zumutbares und geeignetes Mittel sind, notwendige Beschränkungen vorzunehmen. Man weiß viel zuwenig darüber, wie PatientInnen die unterschiedlichen Beschränkungsformen (Gurten, Netzbetten geschlossene Zimmer) hält Frau Prof Gutierrez-Lobos in ihrem Referat fest.
Was sie selbst fachlich von Netzbetten hält, wollte oder konnte sie nicht sagen. Nur soviel: sie persönlich würde sich weder mit Gurten, noch mit Netzbetten oder im Zimmer beschränken lassen wollen.

In Bezug auf die Rolle der Angehörigen haben sich beide Fachleute aber sehr klar und unmissverständlich geäußert: ihnen kommt in der Versorgung eine zentrale und verantwortungsvolle Rolle zu. Ihre Leistung wertzuschätzen und ihre Stimme zu hören, ist in einer modernen Psychiatrie daher unverzichtbar.

Die konkrete Frage, ob die Angehörigenorganisation HPE daher in der Untersuchungskommission zu Wort kommen sollte, beantworteten die beiden sachverständigen Zeugen daher mit einem unmissverständlichen „Ja“.

Die SPÖ wird sich angesichts dieser klaren Positionen gründlich überlegen müssen, ob sie mit ihrer undemokratischen Ablehnung HPE (Angehörigenorganisation) zu hören, auch weiterhin den Betroffenen Schweigen verordnen und Ausgrenzung zumuten kann.

6. Sitzung am 15.5.08 um 13 Uhr

Am Donnerstag, dem 15. Mai 2008, um 13.00 Uhr, findet die sechste Sitzung der Untersuchungskommission
des Wiener Gemeinderates „Gravierende Missstände in der Versorgung
von psychiatrischen PatientInnen im Verantwortungsbereich der Gemeinde
Wien“ im
Rathaus, Arkadenhof, EG, Top 24,
statt.

Tagesordnung:
1) Vortrag von Frau Univ.-Prof. Dr. Karin Gutierrez-Lobos
2) Vortrag von Herrn Univ.-Prof. Dr. Johannes Wancata
3) Allfälliges

Was am 30.April war: Protokoll!

Hier wieder die Nachlese: diesmal zur Sitzung am 30.April 2008. Ich hatte wieder eine Menge Fragen 😉

Wörtliches Protokoll 30.4.08

GRin Dr. Pilz: Ich rede immer nur lang, weil ich viele Fragen habe, aber nicht, weil ich selber reden möchte.