Do 8.1.2009 – 27. Sitzung der Untersuchungskommission

Am Donnerstag, dem 8. Jänner 2009, um 9.30 Uhr, findet die 27. Sitzung der Untersuchungskommission
des Wiener Gemeinderates „Gravierende Missstände in der Versorgung
von psychiatrischen PatientInnen im Verantwortungsbereich der Gemeinde
Wien“ im
Rathaus, Arkadenhof, EG, Top 24,
statt.

Tagesordnung:
1) Zeugeneinvernahme von Herrn Generaldirektor Dr. Wilhelm Marhold
2) Allfälliges

Brustbauer diskreditiert die Pflege-/Patientenanwaltschaft

Der Wiener Patientenanwalt Dr. Brustbauer war Zeuge in der heutigen Sitzung der Untersuchungskommission. Die SPÖ hat durch ihre Mehrheit verhindert, dass VertreterInnen von Selbsthilfegruppen, PatientInnen/Angehörige oder deren Anwälte in der Untersuchungskommission aussagen dürfen. All diese Gruppen sollten sich lt. SPÖ, an den Patientenanwalt Brustbauer wenden, dieser würde dann in der Untersuchungskommission deren Anliegen und Beschwerden vorbringen.

Die Aussage von Brustbauer in der heutigen Sitzung, war ein einen Blick in Abgründe. Sein Funktionsverständnis ist das des reinen verwaltens von eingehenden Beschwerden. In keinem einzigen Fall konnte Brustbauer aufzeigen, dass er eine Beschwerde bis in die höchsten Instanzen verfolgt hat. Stattdessen wurden die Rechtfertigungen der Verantwortlichen als gegeben hingenommen und ohne zu hinterfragen zu den Akten gelegt. Ein derart obrigkeitskonformes Verhalten läuft bei der SPÖ unter Vertretung von PatientInneninteressen.

In einem, den Grünen bekannt gewordenen Fall, wollte sich eine Patientin über die psychiatrische Versorgung im SMZ-Ost beschweren. Dies wurde von Brustbauer mit den Worten, die Untersuchungskommission würde sich lediglich mit dem Otto-Wagner-Spital befassen und nicht generell, zurückgewiesen. Diese Auskunft ist falsch. Denn natürlich ist der Auftrag der U-Kommission die Untersuchung der Missstände in allen stationären Psychiatrien in Wien.

Mit dieser Vorgangsweise ist Brustbauer nicht Anwalt, sondern Gegner der Interessen von PatientInnen. Brustbauer hat sich mit seiner bisherigen Amtsführung als Wiener PatientInnen- und Pflegeanwalt vollkommen disqualifiziert. Die Grünen fordern daher Bürgermeister Häupl und Stadträtin Wehsely auf, Brustbauer im Interesse der PatientInnen schnellstens seines Amtes zu entheben.

Was am 11.12. war

Download

Wörtliches Protokoll vom 11.12.08

Einladung zur Sitzung am 18.12.09

Am Donnerstag, dem 18. Dezember 2008, um 9.30 Uhr, findet die 26. Sitzung der Untersuchungskommission im Rathaus, Arkadenhof, EG, Top 24, statt.

ZuhörerInnen herzlich willkommen!

Tagesordnung

  • Zeugeneinvernahme von Herrn Univ.-Prof. Dr. Richard Frey
  • Zeugeneinvernahme von Herrn Patientenanwalt Hon.Prof. Dr. Konrad Brustbauer

Primar David ist großteils beglückt über die Situation im psychiatrischen Zentrum OWS.

Deutlicher könnte der Unterschied kaum sein. Die am Bett arbeitenden und den Nachtdienst versehenden ÄrztInnen (von 13 Uhr – 8 Uhr) des OWS berichten über drückenden Fachärztemangel, massenhaft notwendige Überstunden,Risiko der Übernahmefahrlässigkeit und burn out. Nicht so Herr Dr. David, Primar auf der Abteilung für forensische Psychiatrie und Alkoholkranke und in dieser Funktion von sämtlichen Nachtdiensten befreit. Für ihn ist die Personalsituation fast beglückend: „Personal ist ausreichend vorhanden, mehr wäre schön“

Wie dieses Faktum allerdings damit zu vereinbaren ist, dass Herr Primar David im Sommer dieses Jahres mehrmals auf sämtliche Bitten der in der Routine tätigen ÄrztInnen nach Unterstützung abschlägig antworten mußte: „Leider können die ÄrztInnen der Abteilung Forensische Psychiatrie und Alkoholkranke wegen ähnlich gelagerter Belastungssituation hier keine Unterstützung anbieten.“, blieb ungeklärt. Überhaupt wurde von David ein durch und durch „beglückendes“ Bild über den Arbeitsalltag im Psychiatrischen Zentrum gemalt.

Qualitätszirkel und Arbeitskreise wurden nur installiert um „noch besser zu werden, denn gut waren wir immer“. Dass die baulichen Verbesserungen und die zusätzliche Zuteilung von Personal jahrzehntelang gedauert hat und just in die Zeit der Einsetzung der Untersuchungskommission fiel, findet Herr Primar David „relativ schnelles Handeln“.

Wenn das die Unterstützung ist, die die überlasteten ÄrztInnen im psychiatrichen Zentrum durch ihre Führung bekommen, erklärt dies vielleicht den Umstand, dass in den letzten Jahren von 43 FachärztInnen 20 das psychiatrische Zentrum verlassen haben.

„Ja, Ihr Kind hat dieses Problem, aber ich kann Ihnen nicht viel anbieten.“

In der letzten Sitzung der U-Kommission war Christian Popow, Kinderarzt, Kinderpsychiater und Psychotherapeut zu Gast. Er schilderte, dass in Wien arme Kinder schlechtere Chancen auf Therapie hätten. Lesen Sie mehr darüber im wörtlichen Protokoll (download siehe unten).

Popow: „… Das tut weh, wenn man den Eltern sagen muss: „Ja, Ihr Kind hat dieses Problem, aber ich kann Ihnen nicht viel anbieten.“ Ich kann sie zum Verein für Autistenhilfe schicken, die jetzt langsam sich bemühen, jetzt etwas aufzubauen für diese Kinder. Ich kann sie ins Zentrum für Entwicklungsförderung in der Langobardenstraße oder nach Strebersdorf schicken, wo sie nach einer Wartefrist vielleicht einmal einen Zehnerblock Ergotherapie bekommen können, wo es insgesamt vier TherapeutInnen gibt, die eine Stunde pro Woche statt drei Stunden pro Tag diese Kinder behandeln. Und das sind Zukunftschancen, die auf diese Weise, ich gebe zu, in einer Sondergruppe von Kindern, aber wirklich vertan werden…“

Downloads

* Wörtliches Protokoll U-Komm. Psychiatrieskandal 4.12.08
* Beschlußprotokoll U-Komm. Psychiatrieskandal 4.12.08

Psychiatrisch erkrankte Kinder bleiben jahrelang unbehandelt

In der heutigen Sitzung der Untersuchungskommission hat Herr Prof. Christian Popow, Kinder- und Jugendpsychiater am AKH, unvorstellbare Versorgungsmängel für Wien aufgezeigt:
* 1 Kinder- und Jugendpsychiaterin mit Kassenvertrag für ganz Wien
* der Bedarf von 180 – 200 kinderpsychiatrischen stationären uns tagesklinischen Betten ist zu 30% qualitativ gut und zu 50% insgesamt gedeckt
* monatelange Wartezeiten auf ein stationäres Bett und einen Ambulanztermin sind die Regel
* es gibt keine Langzeittherapieeinrichtung für besonders schwierige Kinder und Jugendliche in Wien
* kostenlose Ergotherapie ist nicht zu bekommen
* jährlich bleiben 100 bis 150 Kinder mit Schulangst ohne Therapie und unbeschult zu Hause, weil die Wartezeit auf einen Therapieplatz 9 Monate bis 1,5 Jahre dauert.

Besonders gravierend ist die Unterversorgung für autistische Kinder. Sie warten in Wien 1 Jahr auf ein Erstgespräch und ein weiteres Jahr dauert es, bis zumindest sporadische Therapiegespräche (1 Std. alle 1-2 Wochen, nötig wären 3 Std./Tag) beginnen. In dieser Zeit besteht die Gefahr, dass die Krankheit chronifiziert und danach nicht mehr behandelbar ist.
Die Leiterin der Jugendwohlfahrt, Renate Balic-Benzing, durfte in der Untersuchungskommission nicht aussagen und das hat offensichtlich gute Gründe. Prof. Popow berichtete, dass Kinder und Jugendliche bis nach Ostdeutschland zur sozialpädagogischen Betreuung verschickt werden müssen, weil das Geld und die Einrichtungen dafür in der Jugendwohlfahrt Wiens fehlt.
Aus sozialmedizinisch/sozialtherapeutisch behandelbaren Krankheiten werden aufgrund des jahrzehntelangen Negierens der SPÖ, des Amtes für Jugend und Familie und des KAV Probleme, die die Kinder und Jugendlichen oft zu problematischen Erwachsenen machen, die in ihrem weiteren Leben oft weder in der Arbeitswelt noch in sozialen Beziehungen Fuß fassen können.
Denn sozial Schwache und die untere Mittelschicht, können sich die Angebote des prosperierenden Privatmarktes im Bereich Kinder- und Jugendtherapie nicht leisten und bleiben damit unversorgt. Popow berichtete, Wien sei weit davon entfernt auch nur einem Minimal-Standard zu bieten und dass er einer Mutter die mit ihrem autistischen Kind vor Wien in Istanbul und dem Libanon gelebt hatte sagen misste, dass das dort gebotene Niveau Wien nicht bieten kann.

Do 11.12.08 – 25. Sitzung der Untersuchungskommission

Am Donnerstag, dem 11. Dezember 2008, um 9.30 Uhr, findet die 25. Sitzung der Untersuchungskommission
des Wiener Gemeinderates „Gravierende Missstände in der Versorgung
von psychiatrischen PatientInnen im Verantwortungsbereich der Gemeinde
Wien“ im
Rathaus, Arkadenhof, EG, Top 24,
statt.

Tagesordnung:
1) Vortrag von Herrn Univ.-Prof. DDr. Christian Kopetzki
2) Zeugeneinvernahme von Herrn Prim. Dr. Harald DAVID
3) Allfälliges

„Man kommt grußlos und geht unbedankt.“

Genau diesen Satz sagte ich am 20. November in der Untersuchungskommission über die Arbeitsbedingungen des Personals am Otto Wagner Spital. Warum ich das meinte, das können Sie im Protokoll nachlesen… hier:

Wörtliches Protokoll der Sitzung am 20.11.2008