Ich habe noch nie ein Netzbett gesehen,

sagt Herr Prof. Hartmann Hinterhuber, der Vorstand der Innsbrucker Psychiatrie, der auf Ladung der SPÖ heute in der Untersuchungskommission befragt wurde.  Es gibt in der medizinischen Uniklinik eigene kleine Stationen, so der Psychiatriechef, die als geschlossene Einrichtungen geführt sind. Wenn jemand sich oder andere gefährdet, kann er/sie dort für eine bestimmte Zeit untergebracht werden, dadurch sind Netzbetten völlig überflüssig. In diesen nach Geschlechtern getrennten  Bereichen  gibt es viel Platz, Wohnlichkeit und vor allem Respekt für die PatientInnen, führte der Sachverständige aus.

Er sprach sich daher aus fachlichen Gründen ausdrücklich gegen den Einsatz von Netzbetten aus und betonte, dass man in seiner Klinik auch bei Fixierungen darauf achten würde, so selten und so kurz wie möglich PatientInnen in ihrer Freiheit zu beschränken. Wichtig sei, zuvor alle  Deeskalierungsmaßnahmen zu setzen.  Zur tristen räumlichen Situation in der Mehrzahl der Pavillons im OWS – Frauen und Männer in den selben Stationen sind gezwungen Bäder und Toiletten zu teilen – meinte Hinterhuber, dass der Anteil an  Frauen, die  sexuell traumatisiert sind, in der Psychiatrie besonders hoch sei. Wenn diese Patientinnen nun auf der Station unter anderem mit manischen Männern über Wochen zusammen leben müßten, würde sich diese aufgezwungene Nähe zu distanzlosen Kranken wiederum traumatisierend auf sie auswirken. Konkret nach Gesundheitsfolgen befragt, meinte der Psychiater, dass es zu befürchten sei, dass die betroffenen Frauen möglicherweise  eine nächstfolgende Aufnahme aufgrund dieser schlechten Erfahrungen verweigern würden, was für ihre Gesundheit von Nachteil wäre.

Im Vorfeld der Befragung des Psychiaters zeigte die SPÖ ein weiteres Mal, was sie von Aufklärung und Transparenz hält: alle Anträge der Grünen und der ÖVP zur Vorlage von Dokumenten wurden abgeschmettert. In der Begründung tut man sich mittlerweile schon sehr schwer, zumal die SPÖ  im parlamentarischen Untersuchungsausschuss zu den Misständen in den Ministerien, ihrerseits lückenlose Vorlage aller Dokumente beantragt hat. Angesichts dieses Erklärungsnotstands verstieg sich Gemeinderat Hora in eine besonders originelle Begründung für die Ablehnung: Hora sinngemäß: Man wolle seitens der SPÖ  unnötige Papierflut vermeiden und wundere sich, dass die grüne ÖKO Partei  mit ihren Anträgen derartige Umweltbelastungen provoziere….

Sigrid Pilz